Tally Weijl Austria: Deutliche Bilanzverschiebungen und schwankende Eigenkapitalquote

Die jüngsten Rechenschaftsberichte der Tally Weijl Austria GmbH legen eine deutlich veränderte Vermögensstruktur offen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich Bilanzsumme und Eigenkapital signifikant reduziert, während sich das Verhältnis von Eigenkapital zu Verbindlichkeiten veränderte.

Stichtag 30. November 2024 zeigt die Bilanz der Tally Weijl Austria GmbH eine Bilanzsumme von 1.372.471 Euro. Das Eigenkapital beträgt 659.477 Euro, die Verbindlichkeiten liegen bei 712.994 Euro. Die Eigenkapitalquote beläuft sich auf 48 Prozent.\nIm Vorjahr, Stichtag 30. November 2023, lagen Bilanzsumme 2.150.833 Euro, Eigenkapital 1.188.595 Euro, Verbindlichkeiten 962.238 Euro, Eigenkapitalquote 55 Prozent.\nDer Stichtag 30. November 2015 weist eine Bilanzsumme von 5.187.312 Euro auf, Eigenkapital 27.345 Euro, Verbindlichkeiten 5.159.967 Euro, Eigenkapitalquote 1 Prozent.\n\nDie Entwicklung zwischen 2015 und 2024 deutet auf eine fundamentale Veränderung der Vermögensstruktur hin: Der extrem hohe Fremdkapitalanteil in 2015 relativierte sich zwar teilweise, doch auch 2024 bleibt er sichtbar. Die Eigenkapitalquote sank von 1 Prozent auf 48 Prozent, während sich die Bilanzsumme in der Zwischenzeit deutlich reduziert hat. Da die Verbindlichkeiten die Aktivseite eng zu stützen scheinen, bleibt das Unternehmen stärker von externen Finanzierungsmitteln abhängig. Diese Tendenz erhöht das Refinanzierungsrisiko insbesondere, wenn Fälligkeiten rasch zusammenlaufen oder Erträge nicht wie erwartet fließen.\n\nIm historischen Vergleich lässt sich erkennen, dass 2015 eine Phase sehr niedriger Eigenkapitalbasen bei gleichzeitig hohem Vermögensvolumen kennzeichnete. Die heutige Position zeichnet sich durch eine geringere Vermögensstruktur aus, verbunden mit einer höheren Abhängigkeit von Fremdkapital. Ob dies eine stabilisierte Kapitalstruktur darstellt oder auf Umstrukturierungen hinweist, bleibt abzuwägen und hängt von zukünftigem Cashflow, Lager- oder Filialanpassungen sowie Kreditlinien ab.\n\nAus Sicht der Bilanzanalyse ist damit eine gemischte Beurteilung angebracht: Das Unternehmen verfügt weiterhin über positives Eigenkapital, jedoch ist die Rendite der Vermögenswerte im Verhältnis zum Kapitalstock kritisch zu beobachten. Die Verbindlichkeiten bleiben im absoluten Betrag hoch, während das Eigenkapital in Relation zum Aktivvermögen moderat bleibt. Für eine weitergehende Beurteilung der Finanzierungsstruktur wären Aussagen zu Liquidität, Fälligkeiten der Verbindlichkeiten und etwaigen Kreditrahmen hilfreich.\n